Immobilienaktien: Zweigeteilter Markt

• Deutschland: Preise für Wohnimmobilien im 3. Qu 2020 um 7,8% gestiegen
• Immobilien ATX seit Anfang 2020 mit einem Abschlag von 20%
• UBM strukturiert Portfolio um und setzt auf Green Buildings

Ein Charakteristikum der Corona-Krise ist die Tatsache, dass sie sich sehr asymmetrisch auf die einzelnen Branchen auswirkt. In den Bereichen Tourismus vs. Technologie ist dieser Effekt schon ausführlich diskutiert worden, aber er zeigt sich auch bei den Immobilien. Während Wohnimmobilien dank steigender Nachfrage einen teilweise robusten Preisanstieg erleben, leiden die Bereiche Einzelhandel und Hotels natürlich sehr unter den Lockdowns. Im Falle des Einzelhandels kommt noch hinzu, dass der Sektor schon vor der Pandemie durch die online Konkurrenz einem massiven Wettbewerb ausgesetzt war. Zum Unterschied dazu ist der Tourismus aus einer Position der Stärke heraus in die Krise geschlittert, hat dadurch aber alle Chancen, sich in einer Post-Corona Welt wieder weitgehend zu erholen.

In Deutschland haben die Preise für Wohnimmobilien im 3. Quartal 2020 um 7,8% angezogen, das ist der stärkste Anstieg seit 2016. Motor der Bewegung sind natürlich die anhaltend tiefen Zinsen, aber auch der Wunsch vieler Menschen, in Zeiten der Pandemie mehr Platz zur Verfügung zu haben. Zuhause wird gearbeitet, gelernt, geturnt … der Wohnraum muss viel mehr leisten, und wer kann, der stockt auf. Das alles schlug sich auch bei den Aktienkursen der Immobiliengesellschaften im Dax nieder. Vonovia schaffte im Vorjahr ein Kursplus von über 24%, Deutsche Wohnen immerhin noch knapp 20%.

Von derartigen Höhenflügen sind die Gewerbeimmobilien leider weit entfernt. Hotels, Einzelhandel und auch Büros sind in der Krise unter Druck. Je nachdem, wie hoch der jeweilige Anteil am Portfolio einer Immobiliengesellschaft ist, haben die Anleger diese auch abgestraft. Der Immobilien ATX der Wiener Börse hat seit Anfang 2020 knapp 20% an Wert eingebüßt. Allerdings darf man auch nicht übersehen, dass der Index seit dem Tief Ende März schon wieder um mehr als 25% gestiegen ist. Am stärksten von der Krise betroffen ist sicher UBM, da sie den höchsten Anteil an Hotels im Portfolio aufweisen. Seit Jahresbeginn 2020 hat der Aktienkurs rund 25% an Wert verloren. Aber auch hier hat zuletzt eine Umstrukturierung stattgefunden. Die Pipeline wurde deutlich von Hotel-Projekten wegdiversifiziert, aktuell besteht sie zu rund 80% aus Wohn- und Büroimmobilien. Analysten sehen das Unternehmen mit einem Abschlag von 30% zum Buchwert als unterbewertet an. Attraktiv ist auch die Fokussierung auf Nachhaltigkeit (Stichwort: Green Buildings).

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